Die Landeskulturkonferenz am 26.10.2023 in Wismar bot unter dem Motto Alles auf Zukunft Einblick in die aktuellen Herausforderungen und Chancen der Kulturarbeit in Mecklenburg-Vorpommern. Die Ausstellungsräume des phanTECHNIKUM Wismar waren gefüllt mit Diskussionen, Präsentationen und Kulturbeiträgen, die die Vielfalt und das Potenzial der Kulturszene im Land verdeutlichen.
Transformation heißt Veränderung
„Unsere Gesellschaft befindet sich mitten in einem tiefgreifenden Wandel, den Kunst und Kultur maßgeblich mitgestalten.” betonte die Ministerin für Wissenschaft, Kultur, Bundes- und Europaangelegenheiten Bettina Martin in ihrer Eröffnungsrede. Kunst und Kultur würden nicht nur Fragen aufwerfen, sondern auch Räume öffnen, um diesen Transformationsprozess aktiv zu beeinflussen, so die Ministerin.
Die Landeskulturkonferenz trug ihren Teil dazu bei, Transformation bzw. die damit einhergehenden, notwendigen Veränderungen aus verschiedenen Perspektiven zu beleuchten und zu analysieren. Sowohl der Kulturwissenschaftler Dr. Patrick Föhl als auch Literatin Nora Gomringer lieferten mit ihren Beiträgen inspirierende Impulse für die darauf folgende Diskussion Transformation heißt Veränderung. An der Diskussion beteiligten sich unter anderem Bettina Martin sowie Vertreterinnen des Landeskulturrats. Ein zentraler Fokus lag darauf, wie die Kultur sich entwickeln kann, um den zukünftigen Herausforderungen gerecht zu werden.
Das Podium bot nicht nur Raum für die Talkgäst:innen, sondern auch für das interessierte Publikum. Die spannenden Beiträge aus dem Publikum verdeutlichten den Wunsch nach einer Vertiefung der Diskussion und die aktive Mitgestaltung der Zukunft der Kultur in Mecklenburg-Vorpommern.
Neue Perspektiven und Praxisaustausch: Vielfältige Formate zur Zukunft der Kulturarbeit
Im Anschluss hatten die Teilnehmenden die Wahl zwischen unterschiedlichen Formaten und Themen zukünftiger Kulturarbeit.
Thomas Fehling von der Fachstelle Kulturelle Bildung präsentierte erste Ergebnisse der Teilhabebefragung Kultur inklusiv. Praxisnahe Aspekte gelebter Teilhabe wurden über Impulsvorträge von Dr. Christoph Biallas (Hochschule Neubrandenburg) und Johanna v.d. Waydbrink von der Servicestelle Inklusion im Kulturbereich Sachsen eingebracht. In der Diskussion wurde die Notwendigkeit praktischer Handreichungen bzw. zielgerichteter Beratung betont. Während im benachbarten Panel Akteur:innen aus regionalen, urbanen und internationalen Kulturnetzwerken über Erfolgsfaktoren und Herausforderungen der Vernetzungsarbeit diskutierten, gab der Workshop von Dr. Ele Jansen Künstler:innen praktische Werkzeuge für den Umgang mit Krisen und ökonomischen Durststrecken an die Hand
Kulturelle Highlights und Diskussionen
Am Nachmittag eröffnete Lisa Magold von ver.di das Panel Fair Pay in der Kulturarbeit mit einer Einführung zum Basishonorarmodell. Die darauffolgende Diskussion war vielschichtig und verspricht, vor dem spezifischen Hintergrund Mecklenburg-Vorpommerns, die lokale Kulturszene noch länger zu beschäftigen.
Im World Café präsentierten Vertreter:innen von Kultureinrichtungen sechs verschiedene Konzepte oder Projekte zu den Themen Nachhaltigkeit und Digitalisierung im Kulturland MV. Künstlerisch dokumentiert wurden die Diskussionsgegenstände von den Studierenden der Hochschule Wismar.
Die Konferenz bot jedoch nicht nur Raum für Diskussionen, sondern auch für kulturelle Highlights, die die Vielfalt der Kulturszene in MV und darüber hinaus widerspiegeln. Die Großfiguren von Nosferatour, die junge Perfomanceguppe Jauxi!, die Aktionskunst von Susanne Gabler, die Tanzperformance „Mutter!“ von Bernado San Rafael und die Visitenkartentombola sorgten neben dem restlichen Rahmenprogramm für unterhaltsame und inspirierende Momente.
Impulse für eine zukunftsweisende Kulturpolitik in MV
Die Konferenz fand beim “Hinterzimmer-Gespräch” ihren Ausklang. Alle Interessierten hatten dort die Möglichkeit, Feedback zu geben, Liegengebliebenes und Wünsche aufzugreifen. Unter anderem gab es den Wunsch nach regelmäßigen Gesprächsformaten zur Vertiefung von komplexeren Themen, sowie die Idee Demokratie und Bildung in einer Konferenz 2024 stärker zu integrieren. Die rege Beteiligung an diesem Format zeigte: Die Vielfalt der Diskussionen und kulturellen Darbietungen der Konferenz spiegelten die lebendige Kulturszene des Landes wider, während die konstruktiven Diskussionen verdeutlichen, dass Veränderungen und Weiterentwicklung notwendig sind, um eine zukunftsweisende Kulturpolitik zu gestalten.